Tuesday, April 18, 2006

Hauptstadt Yangon

Nur 45. min Flugzeit trennen Bangkok von Yangon und schon landet man auf dem simpelsten Flughafen, den ich je gesehen habe. Vor dem Flughafen ueberliessen uns 3 Kanadier ihr Taxi und so fuhren wir in einem eher fragwuerdigen Auto auf komplett durchnaessten Sitzpolstern durch die fast ueberfluteten, abendlichen Strassen Yangons. Es war der letzte Tag des Water Festivals und neben uns fuhren jede Menge riesiger Pickups mit mindestens 50 Leuten auf der Ladeflaeche, sowie lauter Musik und Tonnen voll Wasser. Es wurde laut gesungen, getanzt (eingentlich ein bisschen wie auf der Love Parade) und alle waren nass... unsere Hosen und Ruecken mittlerweile auch. Am Strassenrand sassen viele Leute, einige erschoepft vom vielen Wasser, andere wohl eher vom Alkohol. Wir fuehlten uns wie in einer anderen Welt, welch krasser Kontrast zu unserem Hilton auf Phuket.
Am naechsten Morgen trafen wir Gustel und Lothar, die fuer eine Kinderhilfsorganisation unterwegs waren und uns erstmal ein paar gute Reisetipps geben konnten. Nachmittags machten wir uns auf zu einem Stadtrundgang durch die Altstadtgassen und -strassen und erlebten einen wahrhaft exotischen und faszinierenden Mix verschiedener Ethnien und Kulturen. Moderne Gebaeude stehen neben traditioneller und Kolonialarchitektur, die aber langsam zu zerfallen scheint. Es gibt indische und chinesische Viertel, Maerkte und komplett gruene Strassenzuege. Sowohl Maenner als auch Frauen tragen longyis - einen Art Wickelrock, der fuer Maenner immer kariert, fuer Frauen gebluemt oder buntgemustert ist. Aus den sehr verschiedenartigen Restaurants steigen teils seltsame Duefte hervor - und nach einem Gang ueber den Markt beschlossen wir fuer die naechsten 3 Wochen streng vegetarisch zu leben.
Da grade das Neujahrsfest gefeiert wurde, ergab sich ein besonders interessantes Bild: in vielen Strassen sassen 3-5 Moenche auf Stuehlen, vor ihnen auf einem Tisch Mikrophone und Opfergaben und davor auf dem Boden ausgelegt, einige Matten mit Glaeubigen, die den knatternden, lauten Ausfuehrungen der Moenche lauschten. Ein wunderschoenes Bild in den engen Gassen der Stadt.
Am naechsten Morgen trafen wir uns mit Carsten, der fuer uns einige Fluege gebucht hatte, und gingen unsere Reiseroute mit ihm durch. Als wir ihn fragten, wo man denn Schokolade kaufen koenne (ihr kennt mich ja-ganz ohne geht's bei mir nun mal nicht), zeigte er uns das Dagon Center, ein Einkaufszentrum im westlichen Stil. Wir staunten nicht schlecht: eine kleine klimatisierte Mall mit allem was das Herz begehrt: mehrere Sorten Schokolade ;), Kekse, Cornflakes, Make-up, Shampoos, ein Donut Geschaeft, eine Baeckerei, mit trendigem Friseur, richtig modischen Klamotten- und Schmucklaeden und einem Internetcafe. Grade das haetten wir in Myanmar nun wirklich nicht erwartet.
Am Abend stand nun das touristische Highlight von Yangon auf dem Programm: die Shwedagon Pagode. Man sieht sie schon aus weiter Ferne, denn der 98m hohe Stupa steht sogar noch auf einem Huegel und kein Gebaeude der Stadt soll hoeher sein. An der Spitze der Pagode leuchtet eine goldene Kugel, die mit uber 4300 Diamanten besetzt ist, wobei das Highlight ein 76karaetiger Diamant ist. Die Shwedagon Pagode ist Myanmars Nationalheiligtum und eine der groessten Sehenswuerdigkeiten der Welt. Die Baumeister sind unbekannt, aber die Grundsteine der Pagode sind wahrscheinlich schon sehr alt. Ueber Jahrhunderte hinweg vergroesserten und vergoldeten Burma's Herrscher das Heiligtum immer weiter, bis es schliesslich die heutige Form erlangte. Der Legende nach beherbergt die Pagode 8 Haare Siddharta Gautamas und auch Reliquien der 3 vorangegangenen Buddhas. Wir erreichten kurz vor Sonnenuntergang die Treppenaufgaenge, als die Shwedagon bereits in warmes goldorange getaucht war. Nach ein paar Minuten trafen wir U Su Ri Ya, einen Moench aus einem nahegelegenen Kloster, der uns ueber 2 Stunden durch das gesamte Areal fuehrte und die Besonderheiten der Anlage erklaerte. Zuerst segnete er uns mit Wasser aus Buddhas Fussabdruck und zeigte uns dann die Fotoausstellung, liess uns die Maha Ganda Glocke schlagen, zeigte und die ausgewechselten Schirme und Windfahnen und suchte mit uns die fuer unseren Geburtstag passenden Tierkreispfosten, die wir mit Wasser uebergossen (siehe Foto). Nachdem wir uns von unserm freundlichen Guide verabschiedet hatten, blieben wir noch eine Weile und genossen die friedliche und irgendwie magische Atmosphere. Es waren kaum mehr Touristen zu sehen. Wir machten Fotos mit einer Truppe aufgeregter Jungs und ein Maedchen schenkte uns Blumenketten. Ueberhaupt leben die Burmesen so richtig in ihren Pagoden. Es waren viele Nonnen, Moenche und Familien unterwegs, Decken und Essen fuer ein Picknick wurden ausgepackt und an vielen Ecken sassen die Leute, meditierten, unterhielten sich, lachten oder schliefen.

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