Monday, June 26, 2006

Siem Reap und faszinierendes Angkor

Siem Reap ist heute ein kleiner Ort im Nordwesten von Kambodscha und bedeutet "Niederlage der Thais (Siamesen)". Diese nicht weit von der Grenze Thailands entfernte Stadt spiegelt immernoch den einstigen Stolz der Kambodschaner und ihrer Vorfahren, der Khmer wider, die damals grosse Teile Suedostasiens beherrschten. Die imposantesten Ueberbleibsel dieser Zeit sind unbestritten die verschiedenen Anlagen von Angkor, allem voran natuerlich das weltberuehmte Angkor Wat. Besonders ich hatte mich schon lange auf das legendaere Angkor gefreut, und es sollte sich herausstellen, dass dieser Ort einen wirklich auf eine mystische und faszinierende Weise fesselt und begeistert.
Kathi und Ich kauften uns also einen 3-Tages-Pass und mieteten uns ein Tuk-Tuk mit Fahrer fuer 3 1/2 Tage und schon konnte es losgehen.
Am ersten Tag ging es zu einer Sunsetfahrt auf den Phnom Bakheng. Von hier aus hatte man eine wunderschoene Aussicht auf die Tuerme von Angkor Wat und die ganze von tiefen, dichten Dschungel bedeckte, flache Umgebung. Wir hatten Glueck und es bildete sich sogar ein wunderschoener Regenbogen ueber Angkor... einfach traumhaft.... Am zweiten Tag machten wir uns gleich morgens frueh mit unserem Fahrer auf, um die zentraleren Ruinen von Angkor auf der "Minitour" zu besichtigen. Nach dem wir das monumentale South Gate der Tempelstadt Angkor Thom passiert hatten, kamen wir schon bald zu einem der wohl schoensten und ueberwaeltigsten Tempel, dem Bayon. Er zeichnet sich besonders dadurch aus, dass 216 gigantische Gesichter von Avalokitesvara innerhalb des Bauwerks mehr oder weniger in den Mauern und Tuermen versteckt sind... irgendwie fuehlt man sich so die ganze Zeit etwas beobachtet. Ausserdem hat der Tempel 1200 Meter Basreliefs zu bieten, in welchen insgesamt ueber 11.000 Figuren zu sehen sind. Interessant sind lebendige Szenen ueber das Alltagsleben im 12. Jhrd, in welchen z.B. Kickboxen und Hahnenkaempfe dargestellt sind. Ueber 2 Stunden verbrachten wir alleine in diesem Tempel, denn durch seine faszinierende Architektur ergaben sich staendig neue atemberaubende Ausblicke und Ansichten. Der Bayon war insgesamt auch Kathi's "Lieblingstempel". Also naechstes sahen wir uns den Baphuon, die Ruinen des alten Koenigspalastes, sowie die Terrassen der Elefanten und des Leper King an. Der Baphuon ist eines des groessten Puzzles weltweit. Vor dem Buergerkrieg nahm ein Archaeologenteam den Tempel komplett auseinander um ihn zu restaurieren. Als sie nach dem Krieg an die Staette zuruckkamen, waren alle Unterlagen ueber die genaue Lage der Steine zerstoert worden und sie fanden nur einen riesigen Steinhaufen vor. Dumm gelaufen. Da nun bereits riesige dunkle Wolken aufgezogen waren, entschieden wir uns nun fuer eine Mittagspause. Weiter ging es zu dem sehr beliebten und atemberaubend schoenen Ta Phrom, denn nirgendwo ist die Natur soweit in die Tempel vorgedrungen. Die Szenerie wirkt wie direkt aus einem Indiana Jones Film und tatsaechlich wurde in diesen Gemaeuern Tomb Raider gedreht. Der buddhistische Tempel aus dem 12. Jhrd ist eine der groessten Anlagen von Angkor und wurde so ziemlich in dem Zustand gelassen, in welchem ihn franzoesische Forscher vor ueber einem Jahrhundert vorfanden. Ta Phrom ist komplett ueberwuchert und an unzaehligen Stellen draengen sich dicke Wurzeln hoher Baeume durch das nachgebende Mauerwerk. Innen wandelt man durch ein Labyrinth von engen Korridoren und zerbroeckelndem Mauern, an denen sich immer noch wunderschoene Reliefs befinden. Einige Teile der Gebaeude sind natuerlich auch abgesperrt, da sie langsam zusammen zu fallen drohen. Einigen Inschriften zu Folge wurden damals 80.000 Menschen gebraucht, um das riesige Gelaende in Stand zu halten. An jeder Ecke taten sich neue umwerfende Fotomotive auf, und so wurde Ta Phrom zu meinem absoluten Lieblingstempel. Als naechstes stand der kuenstlich angelegte, rechteckige See von Sras Srang und der ebenfalls grosse und reichverzierte Tempel Banteay Kdei auf dem Programm. Bei diesem Tempel waren wir allerdings schon kaum mehr aufnahmefaehig, wandelten also nur noch so durch die verschiedenen Gange und beschaeftigen uns weit mehr mit den vielen Kindern, die ueberall rund um die Tempel alle Arten von Souveniers anbieten: Bambusfloeten, Reisebuecher, Seidenschals, die traditonellen Khrama-Schals, Armbaender.... wir wurden weich und kauften den suessen Maedels 5 von ihren Schals ab. Natuerlich nur nach langen Verhandlungen... die Maedels waren wirklich richtig gute Verkaeufer.

Am naechsten Tag wartete fruehmorgens dann eines der Highlights: das beruehmte Angkor Wat. Die Dimensionen dieser Anlage sind einfach ueberwaeltigend. Wir hatten Glueck, denn das Wetter spielte so richtig mit an diesem Morgen und so erklammen und erkundeten wir noch vor den grossen Touristenstroemen die ueberdemensionalen Ruinen aus dem 12. Jahrhundert. Die Anlage ist komplett nach Westen ausgerichtet, was auch auf ihre Funktion als Grabstaette fuer den damaligen Koenig Suryarvaman II hinweist. Man betritt Angkor Wat, nachdem man ueber eine Bruecke den ewig langen rechteckigen Wassergraben passiert hat, durch das westliche Tor, welches einem zum ersten Mal einen wunderschoenen Blick auf die beruehmten 5 Tuerme eroeffnet. Von dieser Stelle aus, sieht man aber erstmal nur 3 von ihnen. Ueber einen langen steinernen Weg naehert man sich dem eigentlichen Wat, vorbei an einer Gartenanlage mit 2 Seen. Erreicht man den Wat fallen einem erstmal die unglaublich reich verzierten (Aussen-) Mauern auf, auf welchen sich ganz unterschiedliche Szenen abspielen. Vor allem der ueberraschend gute Zustand der Reliefs ist beeindruckend, sind diese Kunstwerke doch schon ueber 850 Jahre alt. Auf dem Bild sieht man nur den Blick in eine Richtung ab der Haelfte, also nur ca. 1/8 der gesamten Reliefs... Kathi und Ich wollten erstmal das schoene Wetter nutzen und entschieden uns nach einem kurzen Blick auf die Reliefs und einem kleinen Rundgang erstmal abenteuerlich den hoechsten Turm zu erklimmen, um die fantastische Aussicht geniessen zu koennen. Eine solch steile "Treppe" bin ich vorher noch nie hochgeklettert.... Oben angekommen genossen wir ersteinmal die friedliche Atmosphaere und beobachteten die Touristen, Glaeubige und Moenche, von den wir natuerlich immer probierten Fotos vor dieser grandiosen Kulisse zu machen. Kathi brachte es doch auch wirklich fertig mit einem jungen Moench zu flirten, der daraufhin mindestens 5 Fotos von ihr und uns machte und nicht aufhoerte uns anzulaecheln, bis seine Freunde uns irgendwann ansprachen (Moenche duerfen ja eigentlich nicht). Jaja... Moenche sind hier auch nicht mehr das, was sie mal waren. Naja, jedenfalls entschieden wir uns aufgrund der vorangeschrittenen Zeit irgendwann fuer den wagemutigen Abstieg und gingen zum Westtor, wo wir Aufnahmen fuer eine traditionelle Hochzeit in wunderschoenen Kostuemen beobachten durften. Auf einmal zog sich allerdings der Himmel zu und ein prasselnder Wolkenbruch schnitt uns den Rueckweg ab. Gefangen in Angkor Wat... erst ueber eine halbe Stunde spaeter konnen wir zurueck zu unserem Fahrer durch den unaufhoerlichen Regen fluechten... hatten aber Bekanntschaft mit einigen kambodschanischen Kindern und Pilgern gemacht. Auch ganz nett. Wir kauften uns ein Regencape und entschieden uns fuer eine Mittagspause in einem gemauerten Restaurant mit Blick auf die Tempelanlage... hatte eigentlich auch wiederum was. Als der Regen irgendwann nachliess starteten wir unsere "grosse Tempeltour". ... keine Angst, das werde ich jetzt nicht mehr alles beschreiben, kann es aber doch sehr empfehlen. Obwohl wir schon so frueh angefangen hatten, kamen wir erst weit nach Sonnenuntergang wieder voellig erschoepft im Hostel an. Kurz geduscht und ausgeruht und schon machten wir uns auf zur Barstreet in Siem Reap, um dort erst mal lecker zu essen und anschliessend das Deutschlandspiel gegen Schweden zu sehen. In der Temple Bar wurde dieses auf Grossleinwand praesentiert und die schwedischen sauber von uns deutschen Fans getrennt. Wir verbuendeten uns gleich alle und feuerten die Mannschaft an, was da Zeug hielt. Danach wurden wir von einer ganzen Horde Mexikaner zum Tanzen bewegt, und guckten uns anschliessend auch noch ihr Spiel bis zur Halbzeit an, mussten uns nach einem Tequila und der ersten Halbzeit aber doch verabschieden und fielen halb tot um 4 Uhr nachts in unsere Betten. Aber: keine Zeit zum Ausruhen, gleich morgens um 9 stand unser Fahrer puenktlich vor der Tuer, um die abgelegenen Anlagen von Banteay Srei und der Rolous Gruppe mit uns zu erkunden. Banteay Srei, die Zitadelle der Frau, liegt ueber 30 km noerdlich von Angkor und ist vor allem durch die Feinheit und Genauigkeit seiner Reliefs bekannt. Die Anlage an sich ist eher klein und aus leuchtend rotem Stein, besticht aber durch ihre phaenomenalen Reliefs, die wirklich jede einzelne Mauer, jedes Fenster, jede Tuer und jedes Tor bedecken. Ich haette ewig Fotos machen koennen, aber die Hitze und erneut aufziehende Gewitterwolken ueberzeugten uns zu Gehen. Auf der Fahrt ereilte uns dann ein riesiger Wolkenbruch und noch bevor unser TukTuk-Fahrer den Plastikschutz ueber sein Fahrzeug werfen konnte, waren wir trotz unserer Regencapes vom Vortag schon komplett durchnaesst.... naja. Die naechsten 1 1/2 Stunden schliefen wir beide dann voellig erschoepft auf der Hinterbank ein. Die 3 verschiedenen und ca. 15 km im Suedosten von Angkor gelegenen Tempel der Rolous Gruppe betrachteten wir uns dann in den Nachmittagsstunden, bevor es uns zum Sunset noch mal nach Angkor Wat verschlug. Wir hatten Glueck und konnten wunderschoene Aufnahmen machen und uns noch ein bisschen mit einem freundlichen Moench unterhalten, bevor wir als einige der letzten von den strengen Waertern aus der weltweit beruehmtesten aller Tempelanlagen hinausgekehrt wurden.

Leider kann ich aus technischen Gruenden in diesen Blog keine Fotos mehr hochladen, wir haben naemlich echt noch ein paar richtig gute auf Lager... ich probiere diese mal nachzureichen.

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