Thursday, July 20, 2006

Penang, Malaysia

Juhuu, ein weiterer Stempel in unserem Reisepass! Mit dem Minibus fuhren wir von Hat Yai im Sueden Thailands direkt Richtung Georgetown auf Penang, was im Norden von Malysia liegt. Noch in Thailand merkte man den islamischen Einfluss staerker werden und schon bald erwarteten uns in Malaysia grosse Moscheen und viele verhuellte Frauen mit Kopftuechern. Gleich irgendwie ein voellig anderes Gefuehl, waren unsere bisherigen Reiselaender doch eher buddhistisch gepraegt gewesen. Nach einer kurzen Faehrfahrt mit Blick auf die hell erleuchtete Skyline von Georgetown, kamen wir abends um ca. 21 Uhr in der Chulia Street an und wurden auch bei der Hostelsuche gleich fuendig. Ich hatte natuerlich Hunger (wie sollte es auch anders sein) und so wollten Kathi und Ich noch schnell einen Happen essen gehen. Auf der langen Fahrt hatte ich in unseren Reisefuehrern schon so viel ueber die malayische Kueche gelesen, dass ich es kaum erwarten konnte! Gleich nachdem ich mich genuesslich in mein Huehnchen mit Reis vergraben hatte, stockte mir der Atem... oh nein, scheisse! Kathi guckte mich erwartend an, was? Ich kaute auf meinem Reis herum und spuckte ein einsames Goldinlay in meine Handflaeche... na prima. Wir wollen ja nach Krankenhaus und Handtaschenklau schliesslich keine Huerde auslassen....hmm. Also trabten wir am naechsten Morgen erstmal los, suchten einen Zahnarzt und wurden auch fuendig... in Chinatown. Leider konnte ich erst einen Termin fuer den naechsten Tag ergattern, kann nun aber wenigstens behaupten, mein Inlay in einer winzigen 2-Raum-Praxis in Chinatown, Georgetown auf Penang in Malysia wieder eingesetzt bekommen zu haben (fuer 10 Euro) und Chinesen sind mir auch weiterhin sympathisch :-).

Zwei Tage lang erkundeten Kathi und Ich dann die wirklich unheimlich vielfaeltige und beeindruckende Stadt mit ihren vielen ethnisch verschiedenen Bewohnern und Stadtvierteln, die sich so harmonisch ineinanderfuegen. Nicht weit von der Moschee, steht ein chinesischer Tempel, gegenueber davon liegt Little India mit Hindutempeln und gleich um die Ecke steht eine methodistische Kirche, ein Stueck weiter historische viktorianische Bauten. Das hoert sich geschrieben irgendwie nicht besonders aufregend an, wenn man sich aber noch das Gewusel der voellig verschiedenartig gekleideten Bewohner der Stadt dazu vorstellt, wird es schon interessanter. Inderinnen in bunten Saris und Kostuemen, Chinesinnen im kurzen Rock und Muskelshirt, ein muslimisches Ehepaar: er in Shorts und Shirt, sie voellig schwarz verhuellt bis auf die dunkel glaenzenden Augen, ein malayischer Rikschafahrer, der mit seiner bunten alten Rikscha um die Ecke gerattert kommt, der Rauch der riesigen Mengen von chinesischen Rauecherstaebchen, der durch die Strassen zieht, ein Moslem ganz in Weiss auf dem Weg zum Gebet, Staende mit bunten Blumen fuer Tempelbesuche, der exotische Duft aus unzaehligen Garkuechen und irgendwo dazwischen wir, voellig fasziniert und gefangen in der einmaligen und irgendwie so friedlich wirkenden Atmosphaere.
Inmitten dieser ganzen Stimmung haben wir uns nun also den Sehenswuerdigkeiten gewidmet. Wir fingen an mit dem Fort Cornwallis, das einst von der East India Company gegruendet wurde und ausschlaggebend fuer die gesamte Entwicklung und die heutige Wirtschaftskraft der Stadt wurde. Gleich daneben stehen die viktorianische Town Hall und die City Hall, sowie das Gericht. Unser Weg fuehrte und durch China Town und Little India, vorbei am chinesischen Goddess of Mercy Tempel und dem hinduistischen Mahamariamman Tempel zur Kapitan Keling Mosque, die nach einigen Erweiterungen schon seit 1801 steht. Vorbei an den historischen Gebaeuden der chinesischen Goldschmied- und Zimmermanngilde, ging es zum chinesischen Hainan-Tempel bis hin zur Cathedral of the Assumption. Mittlerweile waren wir nun wirklich kreuz und quer durch die Stadt gelaufen und goennten uns erstmal eine Pause an einem der ganz tollen und billigen Fruchtstaende, die ueberall am Strassenrand aufgebaut sind: frische Ananas, Aepfel, Papaya, Lychees und Rambutan am Spiess, saftige Honig- und Galiamelonen, Jackfrucht, Drachenfrucht, Weintraubenspiesse... alles schoen in mundgerechten Portionen geschnitten und absolut zu Pfennigpreisen erhaeltlich - dazu frischgepressten Orangensaft. Besonders Kathi konnte ich von diesen Staenden kaum mehr wegziehen.... Und noch eine ganz tolle Sache entdeckten wir mehr oder weniger zufaellig auf unserer Fahrt mit dem kostenlosen Shuttlebus rund um die Stadt: die Komptar Shopping Mall. Riesiges Shoppingvergnuegen auf 5 Etagen. Das sollte uns erstmal fuer die naechsten 4 Stunden beschaeftigen, denn wer kann schon einer Fuelle an 3-Euro-Uhren und 12-Euro- Schuhen widerstehen? Ausserdem brauchte ich ja ein Trostpflaster fuer meinen Zahn... Zugegebenermassen teilweise etwas teurer als in Thailand, aber ein paar Schnaeppchen konnten wir schon ergattern. :-) (Ja, wir koennen unsere Rucksaecke noch tragen)

Eine ueberraschende Begegnung hatten wir dann auch noch mit dem Islam. Als wir grade an der Kapitan Keling Moschee vorbeigingen und ein paar Fotos schossen, wurden wir aufgeregt von einem jungen Herren auf das Gelaende der Moschee gewunken. Er war der engagierte tourist guide der Anlage, dessen Aufgabe es war verunsicherten Touristen die Moschee und den Islam naeherzubringen. Nie haetten wir gedacht, als Frau so freundlich in einer Moschee empfangen zu werden... ok, also gings zusammen mit einem schweizer Paearchen los. Naterlich mussten wir uns alle dunkelblaue sackartige Kutten ueberwerfen, allerdings nicht unsere Haare bedecken. Ueber eine Stunde wurden wir also extrem engagiert durch die gesamte Moschee und das Gelaende gefuehrt und bekamen viele interessante Erlaeuterungen zum Islam, zur Rolle der Frau, zum Koran und vor allem Vergleiche mit dem Christentum und Judentum erzaehlt. Und wir bekamen zum Abschluss sogar noch ein Heftchen ueber den Koran geschenkt, wirklich total aufmerksam. Wusstet ihr etwa, wie verdammt oft Jesus im Koran vorkommt?

Ein weiterer Halbtagesauflug fuehrte uns dann noch auf den ca. 20 min. entfernten Penang Hill, auf den es in 30 Minuten steil bergauf mit einer Art Zahnradbahn geht (sieht genauso aus wie in den Alpen). Auf der Spitze befinden sich die hoechste Moschee des Landes, ein Hindutempel, sowie verschiedene Essensstaende und Aussichtspunkte, von denen aus man normalerweise eine fantastische Sicht auf Georgetown und die Insel hat... wenn: nicht grade schwarzgraue Wolken aufziehen und gleichzeitig der Rauch der abgebrannten Regenwaelder aus Indonesien rueberzieht. Als wir grade mal 10 Minuten auf dem Gipfel waren, gab es einen enormen Wolkenbruch und wir konnten uns grade noch in den besagten Hindutempel fluechten und zusehen, wie -wohl nach einer groesseren Feier- der Tempel fein saeuberlich abgeschmueckt wurde. Zusammen mit einer muslimischen Familie warteten wir ueber 45 Minuten die sintflutartigen Regenfaelle ab, bevor wir uns wieder unter dem Dach hervortrauen konnten.

Weiterhin bietet Penang, das ja schliesslich ein Insel ist, natuerlich auch die entsprechenden Sandstraende, vor allem im touristisch ausgebauten Ort Batu Ferringhi im Norden der Insel. Auch dahin fuehrte uns ein Ausflug. Wir kamen an einen wirklich recht ansprechenden Strand, der jedoch durch die internationalen Urlauber eine eher eigenartige Atmosphaere hat. Die Touristen kommen naemlich vor allem aus islamischen Laendern und so sieht man nicht wie sonst Bikinis so weit das Auge reicht, sondern Stuehle, auf denen komplett schwarz verhuellte Frauen fein saeuberlich getrennt von ihren Maennern sitzen. Naja, einige Frauen tragen auch malayisch-bunte Tracht. Alle zusammen schauen dem sehr regen Wassersporttreiben am Strand gespannt zu: Bananaboat, Jetski und Paragliding sind hierbei wohl die Favoriten und die Frauen gehen wirklich mit voller Montur aufs Boot... oder in die Luft. Wir goennten uns ein reichhaltiges Mittagessen im 5-Sterne-Grand Plaza Parkroyal, leider zu europaeischen Preisen, und verbrachten anschliessend noch einige Zeit auf den Liegen an der schoenen Poollandschaft... voellig voll gestopft konnten wir uns kaum bewegen. Wie schoen.

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