Thursday, July 27, 2006

Perhentian Islands - unser Paradies

Schon im Lonely Planet steht: "Beachlovers unite". Und tatsaechlich trafen wir waehrend unseres Trips schon viele begeisterte Perhentian-Schwaermer. Die kleinen Perhentian Islands liegen an der Nordostkueste von Malaysia, 21 km vom Festland entfernt, und es gibt keine Autos, keinen Strom, kein Telefon und keine Hochhaeuser. Bloss traumhafte leuchtend-weisse Sandstraende mit dunkelgruenem Dschungel im Hintergrund, das strahlendste tuerkis-blaue Wasser, was wir je gesehen haben und dazu die absolut farbenfroheste Unterwasserwelt, die man sich vorstellen kann. Ein wahres Taucher- und Schnorchlerparadies. Und sowieso ein echtes Paradies.... was sich uns jedoch erst am zweiten Tag offenbarte. Der Erste war leider gepraegt von einer grausam kalten Nachtbusfahrt mit Ankunft um 4 Uhr morgens in einer kleinen, noch voellig schlafenden, touristenabzockenden Stadt und einer Wartezeit von 5 weiteren Stunden, bevor wir endgueltig aufgaben, ein Slowboat zu finden, fuer das wir bereits Tickets gekauft hatten. Entnervt zahlten wir einfach den Aufschlag fuer ein Fastboat, auch wenn wir diesen Zusatzverdienst den unaufhoerlich ueberlegen grinsenden Bootbetreibern niemals gegoennt haetten. Um ca. 10 Uhr, nach einer recht holprigen Bootsfahrt, auf der Insel angekommen schien es schier unmoeglich noch eine Unterkunft aufzutreiben; viele Traveller rannten schon schweissgebadet und leicht aengstlich von Anlage zu Anlage. Etliche mussten die Nacht in Restaurants am Strand verbringen, hoerten wir am naechsten Morgen. Wir allerdings erwischten die letzte Huette der Symphony Bungalows, die mit Abstand die ekelhafteste, stinkenste und kleinste Unterkunft war, in der wir es auf der gesamten Reise aushalten mussten. Die Ritzen zwischen den -teils auch fehlenden- Brettern in Boden und Wand waren so gross, dass staendig riesige Echsen und Muecken hindurchkamen. Das mit Palmenblaettern gedeckte Dach wuerde keinem Regen standhalten. Und unsere Betten: ueber schmutzigen durchgelegenen Matratzen hingen Moskitonetze mit 10 cm grossen Loechern, was den Sinn dieser Einrichtung erheblich einschraenkte. Strom (also auch gestank- und mueckenvertreibende Ventilatoren) gab es natuerlich nur von ca. 18:30 an die Nacht hindurch und die Toiletten sowie die gruen-verschimmelten Duschen stanken stechend im Umkreis von 20 Metern. Ausserdem hatte sich der Himmel seit wir angekommen waren tiefgrau gefaerbt, genau so wie unsere Laune, denn wir waren noch totmuede von der harten Anreise. Am Nachmittag schliefen wir einige Stunden am Strand und nach einer weiteren Inspektion der sanitaeren Anlagen entschlossen wir uns, das Meer zu unserem Badezimmer zu erklaeren. So hatten wir uns das vermeitliche Paradies irgendwie nicht vorgestellt. Hmmm.

Am zweiten Tag standen wir frueh und voellig verstochen auf, um den wunderschoenen Sonnenaufgang (siehe Foto oben) zu bewundern und eine andere Unterkunft zu suchen (die Bedingung um noch laenger auf der Insel zu bleiben). So schnell wollten wir das Paradies nicht aufgeben! Also suchten wir uns eine ansprechendere Bungalowanlage und liessen uns ganz stur nicht -so wie die anderen- wegschicken, bis wir das erste freiwerdende Zimmer bekamen... juhuu! Um dieses zu sichern, mussten wir zwar erst eine 10-Minuten-Packaktion (man erinnere sich an die Ausmasse unserer Rucksaecke) und einen 300-Meter-Strandsprint einlegen, aber uns war alles egal. Schon viel besser gelaunt und schweissgebadet starteten wir gleich darauf zu einem Schnorcheltrip mit 2 schwedischen Familien. Die letzten Wolken verzogen sich und die warme Sonne schien freundlich auf uns herab. Zuerst stand der Turtle Point auf dem Programm und tatsaechlich: sofort, nachdem Kathi und Ich eilig und neugierig ins Wasser gesprungen waren, schwamm sie unter uns hindurch - eine riesige Meeresschildkroete. Wir folgten ihr ca. 10 Minuten, hatten alle anderen Schnorchler laengst abgehaengt und konnten beobachten, wie sie sich noch mit einer zweiten Schildkroete traf und quasi zu Mittag ass, wie suess. Kathi war besonders nah dran (siehe Foto). Fantastisch, einmalig, total ueberwaeltigend... ein irres Gefuehl, so nah, ueber der mind. 1 Meter grossen Schildkroete zu schwimmen und sie so nah beobachten zu koennen. An der zweiten Schnorchelstelle, dem Sharkpoint, sahen wir eine wunderschoen bunte Fisch- und Korallenwelt und viele Anemonenfische (Nemofische) und dann, nachdem wir mit dem Boot ein bisschen um die Ecke gefahren und wieder ins Wasser gesprungen waren, sahen wir ihn: den Blacktip Hai. Direkt unter uns schwamm er durch, aufgeregt stiess ich Kathi an und wir schwammen dem graugefaerbten Hai hinterher was das Zeug hielt. Bestimmt 1.50 m gross beeindruckte er durch seine Eleganz. Mit seinen ruhigen anmutigen Bewegungen schwamm er uns allerdings irgendwann davon (unglaublich wie schnell die sind) und wir konnten unser Glueck kaum fassen. Fetter Hai, und das bloss beim Schnorcheln, yippie! Fast euphorisch schwammen wir zurueck zum Boot und sahen auch noch einen Rochen und andere bunte Fische entlang des Weges. Beim naechsten Halt machte sich unser Bootsfuehrer einen enormen Spass daraus, die Fische mit Brot anzulocken, welches er natuerlich direkt auf Kathi und mich warf, und wir uns so juchzend innerhalb von wenigen Sekunden inmitten hunderter bunter und wuselnder Fische (siehe Foto) befanden, die alle aufgeregt und etwas glitschig um uns herumschwammen und probierten Futter zu ergattern... und der ein oder andere zwickte uns dabei natuerlich leicht, was die Lautstaerke unseres Treibens natuerlich nur steigerte. Unsere darauffolgende Mittagspause verbrachten wir dann in dem einzigen, natuerlich muslimischen, Dorf der Insel, wo wir waehrend unseres Mittagessens erstmal die vielen herumlaufenden Laemmer und riesen Huehner fuettern durften - quasi auf Anweisung des bestaendig lachenden Restaurantbesitzers, denn die Gurken sollten nicht veschwendet werden. Wir lernten, dass die Tiere sogar ueber in Sosse getunkte Servietten herfallen...jaja. Den wunderschoenen Abschluss der Tour bildete der Turtle Beach (auch Romance Beach) auf der grossen der beiden Inseln, der absolut der traumhafteste Strand war, den wir je gesehen hatten. Absolut leuchtend weisser Sand mit Palmen und Dschungel im Hintergrund. Sogar die Strandexpertin Kathi war begeistert. Bevor wir fuer eine letzte Runde Schnorcheln ins absolut glasklare tuerkise Wasser sprangen, mussten wir einfach noch ein paar Bilder an diesem unglaublich weissen Strand machen. Ausser unserem Boot ankerte nur ein weiteres in der kleinen geschuetzten Bucht, so dass Kathi und Ich den Strand teilweise fuer uns alleine hatten. Wie genial und einfach unglaublich. Direkt vom flachen Strand aus konnten wir dann Schnorcheln gehen, nach nur wenigen Schritten die ersten sandfarbenen Fische, und bald darauf ein weiteres Stueck atemberaubender Unterwasserwelt mit vielen regenbogenfarbenen Fischen, bunten Korallengaerten und vielen Anemonen mit lustig gestreiften Nemofischen darin. Oft schwammen wir durch riesige Fischschwaerme und sahen sowieso staendig Neues. Diesen schoenen Tag rundeten wir dann noch mit einem wunderbaren Abendessen ab. Es gab frischen gegrillten King Fish in unserem geliebten Palm Tree Cafe direkt am Strand mit in den Sand gestellten Tischen und bei Kerzenschein. :-) Tage wie dieser.....

Am naechsten Morgen hatten wir uns fuer den Mittagstauchgang um 13 Uhr angemeldet und so fuhren wir mit unserem Divemaster Yolanda in die naechste Bucht D'Lagoon. Natuerlich konnten wir nicht so viel Glueck wie am Vortag mit unserem Schnorcheltrip erwarten, aber wir sahen einen riesigen Rochen, mit einem ca. 1-m-langen Koerper einem 1-m-langer Schwanz daran, der selbst Yolanda ueberraschte. Ausserdem liessen wir unsere Haende unter Wasser von winzigen durchsichtigen Cleanershrimps reinigen, die munter auf unseren Haenden hin und her huepften.
Den weiteren Tauchgang unternahmen wir dann gleich morgens frueh am naechsten Tag zum sehr beliebten "Pinnacle" und es sollte unser schoenster Tauchgang werden.... Hunderte Fische in atemberaubenden Schwaermen, ein kleiner Hai, der sich hinter einem Stein versteckte und eine wirklich riesige braune Moraene mit hervorstechenden Augen, deren Kopf alleine ca. 50 cm gross war (den Rest wollten wir dann lieber auch gar nicht sehen), starrte uns aus einer Felsnische an. Wir hatten richtig Glueck mit unserem Divemaster, denn sie fand wirklich alle erdenklichen Wasserbewohner: Tintenfische, Pufferfish, Parrotfish, viele Clownfish, Angelfish, Triggerfish, Nudibranch und so vieles mehr (fuer alle die sich auskennen). Einfach ueberweltigend, die Insel ist wirklich zu empfehlen. Nach einem weiteren entspannten Schnorchelgang am spaeten Nachmittag, beobachteten wir noch ein bisschen die Einheimischen beim Arbeiten (so wie der kleine Junge auf dem Bild), waehrend wir uns faul in der Sonne aufwaermten. Am Abend liessen wir es uns erneut bei leckerem gegrilltem Fisch gut gehen, als wir wieder mal feststellten, wie klein die Welt doch ist. Waehrend wir so am Strand mit den Fuessen im Sand sassen, sagte ich zu Kathi "Guck mal, der da vorne sieht aus wie George (mit dem fuer ueber 6 Wochen lang durch Myanmar und Laos gereist waren), hmm." Kathi: Aha ja, wer denn?" Und da wurde es uns beiden schlagartig klar : "Das ist George!" Sofort stuermten wir zu ihm und George weinte fast vor Ueberraschung und Freude. Seit meinem Krankenhausaufenthalt hatten wir uns nun nicht mehr gesehen..... und auch nicht weiter verabredet und hier sassen wir nun zusammen im gleichen Restaurant am Strand, einfach unglaublich. Denn auch George hatte mit seinem Fahrrad einige Unfaelle gehabt und war eigentlich so weit hinter unserer Route zurueck, dass wir uns erst fuer naechstes Jahr in Europa verabredet hatten.... wie gesagt, so klein ist die Welt. Welch wunderschoener Abschluss fuer unseren traumhaften Aufenthalt auf den Perhentian Islands!

1 Comments:

At 04 August, 2006, Anonymous Anonymous said...

Hey Irmela,

ist ja witzig das ich hier auf dich gestoßen bin! Super Bilder und Bericht! Viel Spaß noch bei eurem Abenteuer! Viele liebe Grüße

Dennis Bürjes

 

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