Monday, August 14, 2006

Unterwegs mit Uncle Tan

Da die Insel Borneo vor allem fuer seine Artenvielfalt bekannt ist, entschlossen wir uns, eine "Wildlife Tour&Stay" mit Uncle Tams in der Gegend des Kinabatangan Rivers im einfachen Wildlife Camp zu buchen. Zusammen mit Benn trafen wir gegen Mittag im Buero von Uncle Tam's ein und wurden nach einem lokalem Mittagessen (das bedeutet immer Reis und Gemuese) an den Bootsanleger in die Naehe von Sukau gefahren. Von dort aus ging es mit kleinen Booten zu dem in der Mitte von Nichts (naja, mitten im Dschungel) gelegenen Camp. Schon die Anreise war eine richtige Riversafari, wir sahen Leguane, Makakenaffen und einige kleine Krokodile. Aus der Ferne durften wir auch schon die ersten Nashornvoegel bestaunen, die besonders fuer dieses Gebiet sehr typisch sind. Im Camp angekommen bezogen wir die einfachen Holzverschlaege, immerhin mit Moskitonetz und Matratze auf dem Boden ausgestattet, und hatten dabei sogar noch Glueck. Da das Camp wohl ueberbucht war, konnten wir leider (!) keinen Platz in den 6er-Huetten mehr finden und wurden so in das zum Schlafplatz umgebaute Buero des Chefs ausquartiert - zu dritt. Viel besser und mit 4 Waenden. Kurz darauf tauchten im Camp auch schon einige lustig-aussehende baertige Wildschweine auf, die eine Weile umher liefen und nach Futter suchten. Wir machten uns nach dem lokalen Abendessen auf zu unserem ersten Abenteuer, einer River-Safari bei Nacht. Da es natuerlich recht dunkel ist, braucht man einen sehr guten Guide, den wir mit Lan auch bekamen. Er entdeckte wirklich jeden noch so kleinen Frosch auf 50 m Entfernung, spottete jeden noch so kleinen schlafenden Vogel auf irgendwelchen Aesten. Die Highlights waren auf jeden Fall eine grosse Eule, an die wir ganz nah heranfahren konnten, eine ganze Horde pinkelnder Makakenaffen, ein schlafender Monitor Lizard auf einem Ast und zwei in der Ferne ganz gefaehrlich gelbleuchtende Krokodilaugen, die aber schnell abtauchten, als wir uns naeherten. Voellig muede trabten wir den langen, matschigen Weg mitten in der Nacht zurueck zum Camp und probierten gegen 23 Uhr bei einer auesserst klangvollen Dschungelgeraeuschkulisse ein bisschen Schlaf abzubekommen, denn am naechsten Morgen stand um 6:30 Uhr, schon vor dem Fruehstueck, die naechste Riversafari an. Denn: Wildlife sieht man am ehesten fruehmorgens oder spaetnachmittags, wie wir gelernt haben. Also quaelten wir uns leicht verquollen von unseren Matratzen und ab gings auf Boot. Auch diesmal sahen wir wieder jede Menge Makakenaffen und vor allem eine ganze Reihe Nashornvoegel aus der Ferne. Ferne macht aber nichts, denn das grosse Horn auf ihrer Nase (wie der Name schon sagt), ist ein wirklich herausstechendes Merkmal und auch im Vorbeiflug zu bestaunen. Ein Highlight war diesmal eine ganze Horde Nasenaffen, die es sich in einer Baumkrone bequem gemacht hatte, auch Proboscis Monkey genannt. Diese Art ist wirklich sehr selten und kommt nur auf Borneo vor. Sie sind sehr lustig anzuschauen, denn nicht nur ihre riesige Nase ist knallrot. Auf dem Rueckweg zum Camp sahen wir sogar noch eine Gruppe Biber, die sich auf einer Sandbank tummelte und uns im vorbeitreibenden Boot neugierig beaeugte. Mit knurrendem Magen stapften wir den Weg zurueck zum Camp und nahmen ein staerkendes French-Toast-Fruehstuck zu uns, und erfuhren, dass eine andere Gruppe sogar einen wilden Orang Utan in einem Baum entdecken konnte. Aber nicht, dass wir jetzt mal eine Pause gehabt haetten, nein. Gleich nach dem Fruehstuck ging es weiter zu Fuss, um die Insektenwelt und Natuer in der schlammigen Umgebung zu erkunden. An dieser Stelle: danke Papa fuer die Trekkingschuhe! So schlugen wir uns wacker durch das sumpfige Hinterland des Camps und durch die oft skurril anmutende Natur. Wiedermal hatten wir einen genialen Guide, der neben einem Tausendfuessler sogar den zweitkleinsten Frosch der Welt zwischen den Baumstaemmen fand. Dieser ist noch nicht mal so gross wie ein Fingernagel, kann aber ueber 1 m weit springen. Unser absoluter Liebling war aber der Cotton-Bug, der, wie der Name schon sagt, wirklich wie ein kleines laufendes Stueck Bamwolle durch das Dschungelgeaest krabbelt und das in Schneeweiss. Vorbei an riesigen Baeumen wurden wir kurz vor Erreichen des Camps noch von einer schreienden Horde Makaken angefallen, deren Revier wir offensichtlich nicht beachtet hatten, aber unser Guide schlug sie tapfer in die Flucht. Man merke sich: bei schreienden Makaken schnell mit einem Stock bewaffnen. Nach dem Mittagessen hatten wir nun die heisse Nachmittagszeit zum Ausruhen, denn genau das tun die Tiere auch und sind somit sowieso nicht zu sehen. Ein weiteres Mal stand gegen 17 Uhr nun noch eine letzte Riversafari an. Gleicher Fluss, gleiche Tiere und mittlerweile ein recht durchgesessenes Gesaess.... Die Nachtwanderung zur Erkundung der Insekten- (insbesondere Spinnen, ihr wisst ja wie ich die mag) und Froschwelt Borneos durch den Matsch liessen wir zugunsten einiger Dosen Bier mit zwei schottischen Oelplattformarbeitern dann doch lieber aus... und wir sollten Recht behalten, denn als alle anderen grade zu Fuss durch den Dschungel marschierten gab es einen kraeftigen Wolkenbruch - und wir sassen im Trockenen. Haha.
Am spaeteren Abend gesellten sich noch einige der Guides mit Gitarre zu uns und die alten Klassiker wurden rausgeholt. Genauso wie unsere Essenreste aus den Muellbeuteln von einigen Civit Cats, einer Wildkatzenart, wahrend wir froehliche Lieder trellerten... Der Abend endete dann eher spaet und nachdem wir uns erneut zu interessanter Geraeuschkulisse von den Matratzen erhoben hatten, ging es nach dem Fruehstuck direkt zurueck zum Bootsanleger. Ein letzter Monitor Lizard wank uns auf dem Rueckweg Auf Wiedersehen, bevor wir in den Minibus zurueck zum Office verfrachtet wurden. Nun folgten bloss noch 6 Stunden Busfahrt in die Zivilisation, in die Hauptstadt von Sabah.

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