Wednesday, September 06, 2006

Cremation Ceremony

Von Robert und Jack, die wir gleich am ersten Tag auf Bali kennengelernt hatten, waren wir auf die Cremation Ceremony des Bruders eines der 8 balinesischen Könige eingeladen worden. Robert und Jack sollten fotografieren, wir durften zusehen... und endlich einer der so berühmten balinesischen Bestattungszeremonien beiwohnen. Wir durften sogar in den großen Palast in Denpasar hineingehen, einen Prinzen treffen und uns die Vorbereitungen genauer ansehen, bevor es grandios losging. Über hundert Frauen und Männer waren in den Palast gekommen, um dem Leichnam die letzte Ehre zu erweisen. Aus jeder Familie aus dem Dorf der Königsfamilie müssen eine Frau und ein Mann an der Zeremonie teilnehmen (alle in gleichem Outfit, Frauen in grau-blau, siehe Bild), diese jedoch in getrennten Gruppen und mit verschiedenen Funktionen.
In Bali dürfen solche Zeremonien nicht in der Regenzeit stattfinden, und so gibt es nur alle 6 Monate einen Zeitraum von einigen Wochen, in denen die Leichen verbrannt werden dürfen. Dieser 3. September war der letzte Tag des laufenden Zeitraumes, es wurde also höchste Zeit. Stirbt man demnach irgendwann zwischen den Zeiträumen, wird die Leiche erst beerdigt und dann später zur Feuerbestattung wieder ausgebuddelt.
Auf solch einer Zeremonie wird der Leichnam in einem langen Zug von Leuten vom Wohnhaus bis zum Verbrennungsplatz getragen. Aber natürlich nicht einfach so, sondern in folgender Ordnung: Zuerst die Band und 4 junge kostümierte Prinzessinnen auf je einem Stuhl. Es folgen einige Gaben, von Frauen getragen. Dann kommt ein großer schwarzgefärbter Bulle aus Papier und Holz, auf dem ein Junge reitet. Dieser wird samt Gestell von ca. 30 Männern getragen. Es folgt eine Gruppe Tänzer in schwarz-weißer Kleidung.Und darauf hin folgt dann der Leichnam in einem hohen, thronähnlichem Gebilde mit Flügeln, das von bestimmt 50 Männern in Schichten getragen werden musste. Oft strauchelten sie und schienen unter der Last fast zu zerbrechen. Da diese Gebilde so hoch ist, rennen vor Diesem 2 Männer, deren einzige Aufgabe es ist, herunterhängende Kabel oder Telefonleitungen, mit denen der Thron kollidieren könnte, aus dem Weg zuheben. Überall zwischen den genannten Zugteilen, befinden sich Angehörige, Familie und Freunde und natürlich sind die Strassen gesäumt mit hunderten neugieriger Zuschauer. Das Ganze bewegt sich in einem Affentempo, eigentlich rannten wir die ganze Zeit und probierten Anschluss an den Zug zu halten und Kathi musste sogar einen Schuh opfern. Ja, so schnell geht das... Wir trauerten also auch kurz um ihren Flipflop, aber sie rannte heldenhaft barfuß weiter. Nach ca. 3 km kamen wir auf dem staubigen "Friedhof" an und es wurde damit begonnen den Bullen über dem späteren Feuer zu plazieren. Dieser wird dann aufgeschnitten und der Leichnam in den Rücken des Bullen gelegt. Nun wird der Leichnam "ausgepackt", so dass man vor allem die grauen Füße sehen kann und es finden verschiedene Waschungen und Zeremonien statt. Insgesamt herrscht aber eher eine ungezwungene Atmosphäre, man unterhält sich, trinkt Wasser und niemand ist wirklich traurig. Nach einiger Zeit wird dann das Feuer entzündet, der Körper fällt in den Leib des Bullen und brennt so vor sich hin. Kleidung und wichtige Dinge des Verstorbenen werden mitverbrannt und ihm so mit auf den weiteren Weg gegeben. Währendessen spielt die Band und die Tänzer führen traditionelle Tänze vor der Familie und den 4 Prinzessinnen auf. Die ersten Leute fangen an zu gehen... die letzten gehen, als die Familie den Ort der Bestattung verlässt. Die Asche wird später zusammengesammelt und im Meer verstreut werden, so wie es auf Bali üblich ist.


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