Wednesday, June 07, 2006

Vientiane

Vientiane ist alles: Regierungssitz, Verwaltungszentrum, wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum des Landes. Und haesslich... zumindest meinen das viele Leute und die meisten Backpacker fluechten schon nach spaetestens einem Tag wieder aus der Stadt. Wir blieben fuer fast 3 1/2 Tage und konnten so jede Menge der gar nicht sooo haesslichen Stadt sehen. Etwas ausserhalb der Stadt befindet sich das Wahrzeichen von Laos, der goldig-glaenzende That Luang, der sei 1991 sogar das Staatswappen ziert (und damals einen fuenfzackigen Stern mit Hammer und Sichel abloeste). Natuerlich stand diese Sehenswuerdigkeit ganz oben auf unserer Liste und so fuhren wir auf nicht mehr verkehrssicheren Fahrraedern los durch den ruhigen Verkehr der laotischen Hauptstadt. Da das Land ja mal unter Frankreichs "Schutz" stand, gibt es eine lange Champs-Elysees-aehnliche Promenade, die auf eine Art Triumphbogen, den Patou Say zulaeuft. Nachdem es urspruenglich als "Denkmal fuer die Helden der koeniglichen Armee" gedacht war, wurde es 1975 - nach der Machtuebernahme der Pathet Lao (der kommunistischen Partei) - namenlos und erst 1995 "Den Helden des 23. August 1975" (Tag der Machtuebernahme der Partei) gewidmet. Toller Name. Naja, jedenfalls hat man von dort aus, mal wieder nach einem schweisstreibenden Aufstieg, eine wunderschoene Aussicht ueber die sehr gruene, weitlaeufige Stadt. In der Mittagshitze erreichten wir dann irgendwann den etwas ausserhalb liegenden That Luang. Schon ueber 2000 Jahre soll der Platz als Kultstaette gedient haben, doch in den vielen Unruhen um diese Stadt wurde das 1566 errichtete Bauwerk mehrmals zerstoert und wieder aufgebaut bis es erst 1935 seine heutige Form erhielt. Sein goldglaenzender markanter Stupa streckt sich oberhalb der Plattform 30 m in die Hoehe. In der Galerie, die den Chedi umgibt, wurde grade moderne und impressionistische laotische Kunst ausgestellt, als wir dort waren. Vorbei am Parlamentsgebaeude und am Denkmal des Unbekannten Soldaten, welches von einem fuenfzackigen Stern gekroent ist, ging es dann wieder zurueck in die Stadt. Damit der Tag kulturell auch perfekt war, sahen wir uns noch das Nationalmuseum an. Waren die Anfaenge der Ausstellung ueber die Fruehgeschichte noch sehr interessant dargestellt, entwickelte sich die Abteilung mit der neueren Geschichte des revolutionaeren Kampfes der Pathet Lao eher in eine Propagandaveranstaltung. Neben vergilbten Fotos der Revolution und der Graeultaten der "amerikanischen Imperialisten" wurden viele Gebrauchsgegenstaende der Fuehrers Kaysone Phomvihanes ausgestellt. ( ...diesen Kugelschreiber benutzte er im Jahre 1974.... sowie mein Favorit: sein Armmuskelertuechtigungsgeraet dieser Jahre). Passend dazu gab es noch eine Abteilung mit den in Fotos dokumentierten Errungenschaften der Volksrepublik Laos seit der Machtuebernahme.
Auch hier mal wieder ein netter Ausflug: der Wat Xieng Khuan, ca. 30 Kilometer suedlich der Stadt. Dieser Wat hat weder eine Pagode noch irgendwelche Moenche, sondern ist bekannt wegen seines wirklich einmaligen und skurrilen Buddha-Gartens. Aus Beton sind hier Figuren der indischen, buddhistischen und laotischen Mythologie dargestellt. Sie sind zwar kuenstlerisch nicht besonders ansprechend, aber in ihrer Gesamtheit wirklich beeindruckend. Von einem grossen, 8 m hohen, topffoermigen Gebauede, das durch Figurengruppen im Inneren und dem Baum der Erkenntnis an der Spitze den Leidensweg bis zur Erleuchtung verdeutlichen soll, hat man einen wunderschoenen Ausblick auf die Anlage und den direkt dahinter liegenden Mekong.
Am Schoensten war es dann aber doch abends am Mekong in Vientiane, in einem der vielen Cafes zu sitzen und die spielenden und plantschenden Kinder und die vielen Fischer vor der wunderschonen Kulisse des Sonnenuntergangs zu beobachten.

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