Friday, June 02, 2006

Exkurs: Secret War on Laos

Jeder kennt den Vietnamkrieg, den Meisten sind die Graeultaten der Khmer Rouge in Kambodscha ein Begriff. Aber was ist mit Laos? Es ist, als wenn nie etwas gewesen waere... doch das taeuscht:
Laos war Opfer eines geheimen Krieges der USA. Geheimgehalten vor dem Kongress, geheimgehalten vor dem amerikanischen Volk und geheimgehalten vor der Weltoeffentlichkeit.
Laos hat das tragische Attribut eines der meistbombardierten Laender der Welt zu sein. Auf das kleine Land in der Mitte von Suedostasien fielen mehr Bomben als im 2. Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen. Dies alles geschah entgegen internationaler Abkommen, welche auch die USA unterschrieben hatten. Waehrend des Vietnamkrieges flogen die Amerikaner Bombenangriffe um den Ho Chi Minh Trail, der die Versorgung der gegnerischen Truppen sicherte, zu zerstoeren. Teile dieser Strasse liefen auch durch das eingentlich unbeteiligte Laos. Weiterhin wurden Bomben, die von Angriffen auf Vietnam noch uebrig waren (wegen schlechter Witterung, Nebel oder aehnlichem) einfach ueber Laos abgeworfen, denn sie durften aus Sicherheitsgruenden nicht mit zurueck zur thailaendischen Homebase gebracht werden. Am Schlimmsten war die Bombardierung aber von 1964 bis 1973, nachdem Praesident Johnson offiziell die Bombardierung in Vietnam fuer beendet erklaerte, diese aber geheim komplett auf Laos umgleitet wurde.
Ueber Laos fielen ueber 2 000 000 Tonnen Bomben, vor allem die verhassten Splitterbomben (oder andere anti-personelle Bomben), die nicht gegen das Militaer, sondern gegen die Zivilbevoelkerung gerichtet waren. Zur Veranschaulichung: in einer grossen Bombenhuelle befinden sich 670 tennisball-grosse Behaelter, die ihrerseits mit ca. 300 Splittern gefuellt sind. Nur einer dieser Splitter reicht aus, um zu toeten. Wahrscheinlich explodierten 10 - 30% der eingesetzten Bomben nicht. Insgesamt wurden mehr als 2 Bomben pro laotischer Person abgeworfen.
Noch immer sind weite Landstriche, besonders im Osten und Nordosten, von Bomben verseucht. Seit Kriegsende hat es daher 12000 Tote durch UXO's (Unexploded Ordnance) gegeben, die mittlerweile wie Landminen funktioneren. Rund ein drittel der Opfer sind Kinder, die die Bomben nicht gleich als solche identifizieren und eventuell damit spielen wollen oder beim Spielen aus Versehen auf diese treten. Viele Organisationen arbeiten deswegen mit Schulen zusammen. Taegliche Arbeiten im Reisfeld koennen so ein grosses Risiko darstellen. Viele Bauern arbeiten also immer noch unter Lebensgefahr. Geraeumte oder teilweise geraeumte Gebiete markiert die MAG mit zweifarbigen Pflastersteinen. Jenseits der roten Seite ist das Gebiet nur oder immerhin augenscheinlich gesaeubert, jenseits der weissen Seite ist der Grund per Metalldetektor bombenfrei gesaeubert. Es ist trotzdem ein komisches Gefuehl innerhalb der weissen Markierung zu wandern.
Aufgrund der "verseuchten Erde" ist der Bau von Schulen, Haeusern und das Erschlissen neuer Felder besonders teuer. Jedesmal muessen die Organisationen MAG oder UXO LAO mit ihren Teams und besonderen Geraetschaften anruecken. Kein Wunder, dass Laos eines der am wenigsten entwickelsten Laender der Welt ist...

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