Tuesday, May 09, 2006

Road to Mandalay

Unsere Fahrt auf der Road to Mandalay fing im Nachtbus an einer Kreuzung nahe des Inlesees an. Dort standen wir zusammen mit Michael, Adam, ein paar Keksen und Gin und hofften, dass es sich bei unserem Standpunkt auch wirklich um eine Bushaltestelle handelte. Nach ca. 10 Stunden erreichten wir um 4 Uhr morgens zusammen mit Adam unser Ziel und fuhren ins Guesthouse. Einige Stunden voll wohligem Schlaf spaeter gingen Kathi und Ich los und suchten den netten Rikschafahrer My Int Thein, den George uns empfohlen hatte. Wir hatten echt Glueck, fanden ihn, er hatte sogar Zeit und sofort buchten wir ihn fuer den ganzen Tag. Unserer Erkundung von Mandalay sollte also nichts mehr im Weg stehen. Zuerst fuhren wir in eine Handwerksstrasse, in der die Goldplaettchen zum Bekleben der Buddhafiguren fuers ganze Land aufwendig hergestellt werden. Zuerst wird ein Goldkuegelchen eine halbe Stunde lang mit einem 10 kg schweren Hammer geschlagen, bevor es in 6 Teile geteilt und jedes nochmal fuer 2 Stunden geschlagen wird. Diese hauchduennen Plaettchen, die so leicht sind, das sie schweben koennen, werden dann von Frauen in eine quadratische Form geschnitten und geklebt und so in den Pagoden des ganzen Landes an die Glaeubigen verkauft. Die naechste Station unserer Fahrt war die beruehmte Mahamuni Pagode. Sie gilt nach der Shwedagon Pagode in Yangon als das bedeutendste buddhistische Heiligtum des Landes und beherbergt die vermutlich aelteste und groesste bronzene Buddhafigur. Die Blattgoldauflage auf dem schon fast unfoermig wirkenden Koerper soll mittlerweile 15 cm dick sein. Das Gesicht des Mahamuni-Buddhas wird jeden Tag um 4 Uhr in einer Zeremonie von Moenchen gewaschen. Das Gelaende der Pagode ist sehr weitlaeufig und beherbergt noch einige andere wichtige, teils magische Figuren und ein Museum, durch das uns ein kleiner Moench fuehrte. Ueberall in den Gaengen sitzen und liegen die Glaeubigen und reden, essen oder schlafen. Leider gibt es auch viele bettelnde Kinder, die immer wieder weggescheucht werden.
Nach einer kurzen Mittagspause sahen wir uns dann noch eine Holzschnitzerei, die ganz tolle Marionetten herstellte, und eine Bronzegiesserei an, in der grade ein beruehmter burmesischer Schauspieler einen Auftrag fuer eine riesige Buddhafigur gegeben hatte. Ausserdem fuhren wir auf unserem Weg noch durch einige Strassen mit Steinmetzbetrieben und My Int Thein zeigte uns auch die aermeren Wohnviertel, quasi die Slums der grossen Stadt. Vorbei am 2x2 km grossen Mandalay Fort fuhren wir dann zu verschiedenen Pagoden, von denen sich besonders viele am Fusse des Mandalay Hill befinden. Da wir uns die 10 USD Eintrittsgebuehr, die allerdings fuer viele der Sehenswuerdigkeiten gilt, sparen wollten, schleuste uns unser Fahrer immer durch Hintereingaenge oder Seitenstrassen, so dass wir immer das Wichtigste sehen konnten. In der Kuthodaw Pagode steht der buddhistische Kanon auf 729 Marmortafeln gemeisselt, welche zusammen das "groesste Buch der Welt darstellen". Man braeuchte wohl 450 Tage um alles zu lesen. In der Sandamuni Pagode, die zum Gedenken an den getoeteten Bruder eines Koenigs erbaut wurde, stehen wieder viele Stupas mit Marmortafeln. Das Shwenandaw Kloster ist ein aus Teakholz gebautes Gemach des alten Koenigspalastes. Da es vor dem grossen Brand aus der Anlage entfernt wurde, ist es das einzig erhaltenen Gebaeude des einst riesigen Palastareals. Zum Sonnenuntergang trafen wir uns dann mit Adam und begannen barfuss den schweisstreibenden Aufstieg auf den Mandalay Hill. Tapfer bestiegen wir den 236 m hohen Huegel ueber 1729 Stufen. Vorbei an verschiedenen Buddhafiguren, Schreinen und Verkaufstaenden gelangten wir so nach ueber einer halben Stunde mit knallroten Koepfen und klitschnassen Shirts an die Spitze des Huegels und ruhten uns auf der obersten Plattformen mit ihren Stupas ersteinmal aus. Die wunderschoene Aussicht auf Mandalay und die prima Farben des Sonnenuntergangs liessen uns die Schmerzen in Oberschenkeln und Waden fuer kurze Zeit vergessen. Lange Zeit zum Ausruhen hatten wir auch gar nicht, denn schon bald hatten uns einige Gruppen von jungen Moenchen entdeckt, die mal wieder ihr Englisch ausprobieren wollten, und so redeten wir, fragten brav und lachten auch viel. Den Mandalay Hill verliessen wir dann im Dunkeln, mit ca. 10 Moenchen im Schlepptau und mind. je 2 neuen Emailadressen. Da die Regierung bald nach Sonnenuntergang mal wieder den Strom abgedreht hatte, sahen wir wirklich fast nichts, aber wir kamen heile unten an. Schliesslich wird der Legende nach ja auch jeder, der den Berg besteigt ein langes Leben haben....
Den kroenenden Abschluss des Tages bescherte uns ein Strawberry Desert in Nylons Ice Cream Bar. So leckeres Eis, in so leckeren Variationen haben wir wirklich selten gegessen. Unten in den Becher kommen eingelegte Erdbeeren in Erdbeersaft, darueber kommt eine Kugel Vanilleeins aus Kondensmilch (schmeckt wirklich unglaublich lecker!) und darueber noch ein bisschen Milch, Erdbeeren und Kokosraspeln...hmmm.

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