Tuesday, May 09, 2006

Um Mandalay herum...

Viel gibt es zu sehen, rund um Mandalay und das wollten wir uns natuerlich auch nicht entgehen lassen.
1. Durch unseren netten Rikschafahrer hatten wir am naechsten Tag ein Blue Taxi organisiert, dass uns zu den 3 Ancient Cities, frueheren Hauptstaedten des burmesischen Reiches, bringen sollte. Adam und Michael packten wir gleich mit ein und fuhren mit Fahrer und Guide ersteinmal nach Amarapura. Dort sahen wir uns die Reste des alten Koenigspalastes an, bevor zu der wunderschoenen weissen Patodawgyi Pagode ging. Der Stupa wurde 1820 im indischen Stil erbaut und ist 50 m hoch. Die unteren drei der fuenf Terrassen sind mit Marmorplatten geschmueckt, aber leider haben Frauen mal wieder keinen Zutritt. Da wir dort dann doch etwas laenger als geplant blieben, weil wir so viele Fotos machten und die Maenner den Ausblick von der Pagode genossen, verpassten wir leider die beruehmte Moenchsspeisung um 11 Uhr im Mahagandayon Kloster. Waere aber auch sowieso sehr touristisch gewesen. Es ist eines der groessten Kloester des Landes und beherbergt bis zu 1500 Moenche. Es gibt dort auch eine Grundschule und ein bekannte Moenchsuniversitaet. Als naechstes gings dann zur U-Bein-Bruecke, der laengsten Teakholzbruecke der Welt. Sie fuehrt ueber den Taungthaman See und sie zu ueberqueren dauert ueber eine Stunde. Auf der Bruecke befinden sich einige Pavillions mit Sitzbaenken zum Ausruhen. Da dort aber zuviele aufdringliche, wenn auch nette, Verkaeufer ihr Unwesen trieben, gingen Kathi und Ich nicht bis ans andere Ende, sondern kehrten fruehzeitig um. Obwohl wir nichts kaufen wollten, bekam Kathi aber dennoch von einem jungen Maedchen ein Wassermelonenkernarmband geschenkt. Bevor wir zur zweiten Stadt, nach Sagaing fuhren, machten wir ersteinmal Mittagspause. Die Staerkung brauchten wir auch wirklich, denn schon eine Stunde spaeter erklammen wir die steilen Stufen des Sagaing Hill...nicht dass wir unsere Waden noch vom Mandalay Hill am Vortag spuerten. Vom Sagaing Hill aus hatte man ebenfalls eine wunderschoene Aussicht auf die umliegenden Huegel mit ihren 600 Kloestern und Pagoden, sowie auf das neue grosse internatinale Meditationszentrum, eine Art Buddhismus Uni, von der Teile immer noch im Bau sind. In den Kloestern der Stadt leben 5000 Nonnen und Moenche. Leider hat die Stadt neben ihrer bewegten Vergangenheit als mehrmalige Hauptstadt auch eine sehr traurige Geschichte zu bieten. 1988, also kurz vor dem letzten Regierungswechsel, wurden bei einer Demonstration gegen die Regierung fast 400 protestierende Moenche und Studenten erschossen und einfach im Ayeyarwady Fluss entsortgt.
Um in die dritte Stadt, nach Inwa zu kommen, stiegen wir auf eine kleine Faehre um, denn Inwa liegt auf einer kuenstlichen Insel, die durch 2 Kanaele entstand. Die Stadt wurde 1364 nach dem Ende des Koenigreichs von Bagan gegruendet und war ueber 300 Jahre lang Hauptstadt, wovon man aber nicht mehr sehr viel sieht. Auf der Insel an sich kann man sich nur mit Pferdekarren fortbewegen, wir haben waehrend der ganzen Zeit auch nur zwei Mofas gesehen. Man fuehlt sich dort ein bisschen um 100 Jahre zurueckversetzt, ich habe noch nie Strassen in einem so schlechten Zustand gesehen. Dafuer ist die Landschaft mit ihren Feldern, die von Wasserbueffeln bearbeitet werden, Pagoden, Kloestern, Palmen und laechelnden Menschen aber umso reizvoller. Hier waren die Highlights der 27 m hohe Wachturm Nanmyin, der seit einem Erdbeben schief im Boden steht, die Htilaingshin Pagode sowie das Bagaya Kloster, das komplett aus fast schwarzem Teakholz gebaut wurde und inmitten der ehemaligen koeniglichen Reisfelder liegt. Im Inneren tragen 267 dunkle Saeulen das Dach, es gibt einen goldenen Buddha und einen riesengrossen, grimmig dreinschauenden Moench.


2. Um der unglaublichen Hitze und der fiesen Luft von Mandalay zu entfliehen und unseren Kreislaeufen mal etwas Abwechslung zu bieten, entschlossen wir uns, einen Tagesausflug ins auf 1100 m Hoehe gelegene Pyin Oo Lwin zu unternehmen. Mit einem vollen Pick-up ging es ca. 2 1/2 Stunden lang, erst auf grader Strecke dann auf hinterhaeltigen Serpentinen dem Ziel entgegen. Pyin Oo Lwin in wie Kalaw eine ehemalige britische Hill Station und auch noch heute scheinen dort grosse, oder zumindest wichtige Teile der burmesischen Armee stationiert zu sein. Kaum aus dem Pickup gestiegen, erspaehten wir erstmal das Golden Triangle Cafe and Bakery, aus dem wir uns fuer die naechsten 2 Stunden nicht mehr fortbewegten. Es tut doch gut ab und an mal Baguette, Pommes oder Muffins zu essen, worauf wir nun schon so lange verzichtet hatten (Ich weiss, es ist kaum vorstellbar...ICH musste auf Pommes verzichten, aber ich habe ueberlebt :-) ) Anschliessend rafften wir uns auf und wandelten ueber den riesigen Markt des Ortes. Als Kathi nun auch noch guenstig Karotten erstand, waren all unsere Essenstraeume in Erfuellung gegangen. Der Szenerie angemessen mieteten wir uns eine Pferdekutsche fuer eine Stadtrundfahrt, vorbei an vielen Kolonialbauten, durch sehr europaeisch anmutende Strassen, vorbei an einem Shan-Markt, Kirchen, dem Purcell Uhrturm, einer Moschee bis hin zu einer riesigen und bunten chinesischen Tempelanlage mit einem wunderschoenen Blumengarten, in dem wir erstmal 20 min lang bunte Blumen fotografierten. Da der Botanische Garten der Stadt offenbar von der Regierung finanziert wird, liessen wir diesen aus und gingen stattdessen lieber noch mal kurz in unser geliebtes Cafe, bevor wir uns auf eine weitere abenteuerliche Fahrt (bergab fahren die Pickups natuerlich noch schneller!) zurueck nach Mandalay begaben.


3. Einen Tag hatten wir noch zur Verfuegung, also entschieden wir uns fuer einen weiteren Ausflug, diesmal nach Mingun. Mingun liegt ca. 11 km flussaufwaerts von Mandalay und wurde von dem groessenwahnsinnigen Koenig Bodawpaja ab 1784 ins Leben gerufen. Als wirklich interessant entpuppte sich schon die Ueberfahrt, denn ueberall am Rande des Ayeyarwady stehen sehr einfache Doerfer aus Bambusverschlaegen, die Leute baden im Fluss, ziehen Schiffe vom Land aus zu Fuss flussaufwaerts und ab und an treiben grosse Matten an einem vorbei, auf denen ebenfalls kleine Huetten stehen und Menschen leben (sieht Foto). Ausserdem herrscht reger Schiffsverkehr und so ergeben sich mal wieder viele "Winkgelegenheiten". In Mingun angekommen gab's gleich die erste Ueberraschung: Eine grosse Tafel mit einem Rundgang durch Mingun stand da an der Schiffsanlegestelle, sponsored by: Studiosus, Munich. (siehe Bild) Jaja, die Vergangenheit laesst einen ja irgendwie nicht los... Schon jetzt war es wieder ordentlich heiss und wir schleppten uns von einer Sehenswuerdigkeit zur naechsten, immer wieder mit Star-Cola (unser burmesisches Lieblingsgetraenk) - Pausen dazwischen. In Mingun haengt die groesste noch intakte Glocke der Welt, und so wollten wir es uns natuerlich auch nicht entgegen lassen, diese einmal zu schlagen, denn der Ton war unglaublich tief und dumpf. Weiterhin wollte der groessenwahnsinnige Koenig Bodawpaya hier die groesste Pagode der Welt errichten..... Sie sollte 150 m hoch werden. Als der Koenig jedoch vorzeitig starb, verfolgte sein Nachfolger das wahnsinnige Projekt nicht weiter, und so sieht man heute dort einen 50 m hohen und irgendwie beeindruckenden Steinhaufen. Schliesslich entspricht der Haufen ja nur 1/3 der geplanten Hoehe der Pagode. Ausserdem konnten wir uns natuerlich auch die Hsinbyume Pagode nicht entgehen lassen. Zum einen, weil sie komplett weiss gestrichen und mit einer wunderschoenen Architektur und vielen Verzierungen gesegnet ist. Zum Anderen, weil sie eine romantische Geschichte hat. Zum Dritten, weil sie auf dem aktuellen Cover vom Lonely Planet Myanmar abegebildet ist, zusammen mit einem in den Gaengen springenden kleinen Moench und dieses Foto wollten wir unbedingt nachstellen. Gesagt, getan. Und das alles zur grossen Freude einiger Kinder, die an der Pagode Raeucherstaebchen verkauften und uns bei unseren Aufnahmen begeistert zusahen. Nun zur Geschichte: die Pagode liess der besagte Koenig zum Andenken an seine verstorbene Frau Hsinbyume bauen. Sie wurde dem Sulamani Tempel auf dem heiligen Berg Meru (dem Zentrum der Erde) nachempfunden und soll mit ihren sieben gewellten Terrassen die sieben Meere der buddhistischen Kosmographie darstellen. Da man auf die Mingun Pagode, den grossen roten Ziegelhaufen, ohne Schuhe haette klettern muessen (weil es ja eine Pagode ist, die im unteren Teil einen Buddha beherbergt) liessen wir in Anbetracht der Mittagszeit, der Hitze (bestimmt 40 Grad im Schatten) und der brennenden Sonne, die ebenfalls brennendheisse Ziegel erzeugte, diesen Punkt lieber aus und goennten uns noch eine Star Cola. Auch Lemon Crusher ist im Uebrigen nicht zu verachten.

Zurueck in Mandalay erwartete uns dann ein weiteres Hightlight unserer Reise. Als wir in der Mittagshitze von der Schiffsanlegestelle mit der Rikscha zurueck zum Hostel fuhren, wehte uns aufeinmal ein angenehm kuehler Luftzug aus einem klimatisierten Kino um die Ohren und die Planung fuer die Nachmittagsgestaltung stand fest. Wir schmissen unsere Sachen ins Hostel und kehrten sofort zu dem klimatisierten Kino zurueck. Wir hatten riesen Glueck und es lief sogar "Firewall" mit Harrison Ford auf Englisch. Ihr koennt euch nicht vorstellen, welch tolles Gefuehl es ist, nach 3 Wochen Hitze in einem klimatisierten Raum zu sitzen, dabei kuehles Wasser zu trinken und ein paar Chips zu essen. Und das alles fuer nur 400 kyat, also ca. 25 Cent. Alleine dieses Erlebnis wertete die Zeit in Burma noch einmal auf, man lernt dort wirklich die kleinen Dinge zu schaetzen. Nach 3 angenehmen Stunden goennten wir uns auch noch ein letzes Mal unser geliebtes Strawberry Desert im Nylon Ice Cream Bar und konnten so Mandalay mit einem positiven Eindruck verlassen.

1 Comments:

At 13 May, 2006, Anonymous Anonymous said...

Sehr schoenes Bild von Dir auf den Treppen der weissen Pagode. Geniesse mal wieder die Berichte Eurer Erlebnisse, neidisch wie immer. Aber immerhin goenne ich mir ein Tiger Beer dazu. Liebe Gruesse und take care. P

 

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